Europäische Online-Befragung zum Thema Drogen 2021: wichtigste Ergebnisse, 21 EU-Länder und die Schweiz

Einleitung

Im Rahmen der Europäischen Online-Befragung zum Thema Drogen wurden zwischen März und April 2021 Daten von erwachsenen Drogenkonsumierenden in 21 EU- und neun Nicht-EU-Ländern erhoben. In diesem Zeitraum herrschten in vielen europäischen Ländern Ausgangsbeschränkungen oder andere Einschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die hier dargestellten Daten auf die 48 469 Befragten, die angaben, in den 12 Monaten vor der Befragung (Konsum in den letzten 12 Monaten) mindestens eine illegale Droge konsumiert zu haben und in einem der 21 von der Erhebung erfassten EU-Länder oder der Schweiz leben (1).

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Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15. Dezember 2021

Zusammenfassung

  • Die meisten Befragten (93 %) gaben an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben, 35 % konsumierten MDMA/Ecstasy, 35 % Kokain und 28 % Amphetamin.
  • Die am häufigsten genannten Motive für den Cannabiskonsum waren Entspannung, „high“ werden und um besser schlafen zu können.
  • Das häusliche Umfeld wurde in diesem Zeitraum als die häufigste Umgebung für den Drogenkonsum genannt.
  • Den Angaben zufolge wirkten sich die COVID-19-Pandemie und die nationalen Maßnahmen am stärksten auf den Konsum von Cannabis (erhöhter Konsum) und Ecstasy/MDMA (verminderter Konsum) aus.

Muster des Drogenkonsums

Die meisten Befragten (93 %) gaben an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben, wobei zwischen den einzelnen Ländern nur geringe Unterschiede bestehen.

MDMA/Ecstasy, Kokain und Amphetamin waren die am zweithäufigsten angegebenen illegalen Substanzen, wobei die Reihenfolge der drei Drogen von Land zu Land variierte. 

Ein Fünftel (20  %) der Stichprobe gab an, im letzten Jahr LSD konsumiert zu haben, während 16  % den Konsum neuer psychoaktiver Substanzen (NPS) und 13  % den Konsum von Ketamin in diesem Zeitraum angaben. Heroinkonsum wurde von 3  % der Befragten berichtet.

Abbildung 1. 12-Monats-Prävalenz (n = 48469)

Die Quelldaten für diese Grafik sind in Tabelle 1 auf dieser Seite verfügbar.

Beweggründe für den Drogenkonsum

Die Beweggründe für den Konsum bestimmter Drogen spiegeln häufig die Wirkungen wider, die die Konsumierenden beim Konsum dieser Drogen erwarten. Die Antworten in der Befragung deuten darauf hin, dass Cannabiskraut aufgrund seiner beruhigenden und euphorisierenden Wirkungen eingenommen wird, insbesondere um Stress zu verringern, sich zu entspannen, „High“ zu werden oder Spaß zu haben und den Schlaf zu verbessern. Bei MDMA werden eine euphorisierende Wirkung und eine Wirkung auf zwischenmenschliche Kontakte als Motivation angegeben.

Die Motivation für den Konsum könnte Aufschluss über den berichteten Rückgang des MDMA-Konsums durch die Befragten in diesem Zeitraum geben, der durch einen COVID-19-bedingten Lockdown gekennzeichnet ist, in dem viele Menschen auf ihr zu Hause beschränkt waren und die Möglichkeiten zu Geselligkeit eingeschränkt waren. 

Abbildung 2a. Motivation für den Konsum von Cannabiskraut in den letzten 12 Monaten (n = 33718)

Die Quelldaten für diese Grafik sind in Tabelle 2a auf dieser Seite verfügbar.

Abbildung 2b. Motivation für den Konsum von MDMA/Ecstasy in den letzten 12 Monaten (n = 10675)

Die Quelldaten für diese Grafik sind in Tabelle 2b auf dieser Seite verfügbar.

Umgebung des Drogenkonsums

Nach Angaben von mehr als 85 % der Befragten fand der Drogenkonsum in den letzten 12 Monaten größtenteils im häuslichen Umfeld statt. Es ist davon auszugehen, dass der häusliche Konsum vorherrschend ist, auch wenn dieses Konsummuster möglicherweise durch die eingeschränkte Mobilität infolge der COVID-19-Lockdowns noch verstärkt wurde.

Abbildung 3. Umgebungen für den Drogenkonsum in den letzten 12 Monaten (n = 48469)

Die Quelldaten für diese Grafik sind in Tabelle 3 auf dieser Seite verfügbar.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Drogenkonsum

Auf die Frage nach den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Konsum illegaler Drogen berichteten die Befragten gemischte Erfahrungen . Den Berichten zufolge wurde Cannabiskraut häufiger konsumiert, während MDMA, Kokain und Amphetamine weniger konsumiert wurden.

Obwohl die Stichprobe, die berichtete Heroin konsumiert zu haben, klein war, meldete ein beachtlicher Anteil dieser Befragten einen erhöhten Heroinkonsum in diesem Zeitraum.

Abbildung 4. Hat sich die COVID-19-Pandemie auf Ihren Drogenkonsum ausgewirkt?

Die Quelldaten für diese Grafik sind Tabelle 4 auf dieser Seite zu entnehmen.

Anmerkungen

(1) Die Analyse erstreckt sich hier auf 21 EU-Länder: Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern. Die Schweiz wurde ebenfalls in die Analyse einbezogen.
Die Internetumfrage wurde auch in Albanien, Kosovo*, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien im Rahmen des IPA7-Projekts der EMCDDA sowie in Georgien, der Ukraine und im Libanon im Rahmen des EU4MD-Projekts der EMCDDA durchgeführt. Informationsblätter zu diesen Ländern werden gesondert veröffentlicht.
* Kosovo: Diese Bezeichnung berührt nicht die Standpunkte zum Status und steht im Einklang mit der Resolution 1244/1999 des VN-Sicherheitsrates und dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovos.

Internetumfragen sind zwar nicht repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung, können aber bei sorgfältiger Durchführung und in Kombination mit traditionellen Datenerhebungsmethoden dazu beitragen, ein detaillierteres, realistischeres und aktuelleres Bild des Drogenkonsums und der Drogenmärkte in Europa zu zeichnen. Daher sind sie ein wesentlicher Bestandteil der Reaktionsfähigkeit der EMCDDA auf ein sich ständig veränderndes Drogenproblem.

Ausführlichere Informationen über das Projekt finden Sie auf unserer speziellen Seite zur Europäischen Online-Befragung zum Thema Drogen.

Quelldaten

Nachstehend finden Sie die Quelldatentabellen für die Grafiken auf dieser Seite.

Tabelle 1. 12-Monats-Prävalenz (n = 48469)
  % der Befragten
Alkohol 94
Cannabis 93
Tabak 84
MDMA/Ecstasy 35
Kokain 34
Amphetamin 28
LSD 20
NPS 16
Ketamin 13
Methamphetamin 9
Heroin 3
Tabelle 2a. Motivation für denKonsum von Cannabiskraut in den letzten 12 Monaten (n = 33718)
  % der Befragten
Stressabbau/Entspannung 78
Um „high“ zu werden/Spaß zu haben 70
Zur Verbesserung des Schlafs 51
Zur Behandlung von Depressionen/
Angstzuständen
39
Aus sozialen Gründen 35
Zur Verringerung von Schmerzen/
Entzündungen
24
Leistungssteigerung
(Schule/Arbeit/Sport usw.)
15
Aus Neugier/
zum Experimentieren
10
Sonstige 5
Tabelle 2b. Motivation für MDMA/Ecstasy-Konsum in den letzten 12 Monaten (n = 10675)
  % der Befragten
Um high zu werden/aus Spaß 87
Aus sozialen Gründen/td> 41
Aus Neugierde/als Experiment/Versuch 24
Um Stress abzubauen/Zur Entspannung 22
Um Depressionen/Ängste zu behandeln 14
Sonstige Gründe 7
Leistungssteigerung
(z.B. Schule, Arbeit, Sport)
3
Um besser schlafen zu können 1
Um Schmerzen/ Entzündungen zu lindern 1
Tabelle 3: Umfeld des Drogenkonsums in den letzten 12 Monaten (n = 48469)
Umfeld % der Befragten
Startseite 89
Öffentlicher Raum (Straße, Park usw.) 54
Musikfestival oder Party 43
Club oder Bar 33
Arbeit 12
Schule/Universität/Ausbildungseinrichtung 11
Drogenkonsumraum 2
Sonstige 6
Tabelle 4. Hat sich die COVID-19-Pandemie auf Ihren Drogenkonsum ausgewirkt? (% der Befragten)
Substanz Ich konsumiere weniger Ich ich konsumiere gleichviel Ich konsumiere mehr Weiß nicht/keine Antwort
Ecstasy/MDMA 42 29 11 18
Kokainpulver 33 29 18 20
Amphetamin 29 33 18 20
Cannabisharz 25 38 21 16
Methamphetamin 25 33 17 25
Crack 23 36 25 16
Neue psychoaktive Substanzen (NPS) 22 35 25 18
Cannabiskraut 20 38 32 10
Heroin 17 40 26 17
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